Zeichnen ist eine Form der Urgewalt. Mit einem Stein werden Felsen eingeritzt, mit einem Messer die Rinde verletzt, mit einer Nadel die Haut. Wir hinterlassen Spuren. Graffiti. Graffiare heißt kratzen.
Ich kratze alles. Ich kratze Zink und Kupfer mit stählernen Sticheln, um die verletzten Platten in einem Schweißtuch zu verewigen. Ich kratze Holz. Ich kratze braun-graues Papier mit einem spitzen Bleistift. Ich weiß: es ist krank. Kratzzwang!
Ich nehme Farbe. Mit dem Pinsel kratzt man nicht. Man streichelt. Die Farbe ersetzt mir Gewalt und sublimiert den erotischen Trieb. Die Formen werden sinnlich.